1981 Anbau am Ehrenmal
Weil der neue Teil des Friedhofs immer mehr belegt wurde, kam von den St. Hubertusschützen der Vorschlag, die Rückseite des Ehrenmales etwas freundlicher zu gestalten. Im Kirchenvorstand wurde dieses Thema mehrfach beraten. Dabei reifte der Entschluss, das Ehrenmal auf der Rückseite zu vergrößern und mit einem Anbau für eine Pieta zu versehen. Pieta nennt man die Darstellung der trauernden Gottesmutter mit ihrem toten Sohn auf dem Schoß nach der Kreuzabnahme. Das Problem bestand nun darin, daß keine geeignete Pieta zu Verfügung stand. Der Pfarrvikar fragte beim Diözesanmuseum an und bei befreundeten und bekannten Pfarrern und bat sie, bei der Suche nach einer passend großen Pieta behilflich zu sein.
Im Sommer 1980 rief dann der Pfarrer von Warstein, Axel Höschen - er war als Bezirksvikar der Region Hochstift oft in Hövelriege - an, und teilte mit, dass im Kontor des Steinwerkes Risse in Warstein eine Pieta stehe, die wohl für uns in Frage käme. Diese war Herrn Risse vom Pfarrer Herman aus Dortmund-Hörde überlassen worden mit der Auflage sie eines Tages wieder einem religiösen Zweck zur Verfügung zu stellen. Herr Risse stellte uns die Pieta gern zur Verfügung.
Leider befand sich die Skulptur durch beigefarbenen Nitrolackanstrich in einem unansehnlichen Zustand. Da auch der Korpus des Friedhofskreuzes dringend reparaturbedürftig war, wurden Pieta und Korpus zum Restaurator Franz Jung nach Neuenbeken gebracht. Dieser restaurierte den Korpus des Kreuzes und gab der Pieta die jetzige farbliche Fassung. Die Schützen machten sich nun an die Vergrößerung des Ehrenmales und begannen Ende 1980 mit dem Anbau. Im Frühjahr 1981 konnten die Arbeiten beendet und die Pieta aufgestellt werden. Der Korpus des Kreuzes erhielt allerdings eine sehr dunkle Fassung.
Fotos: Eberhard Knittel |
Die Restaurierung der Pieta erwies sich in der Folgezeit als sehr solide und dauerhaft. Am Korpus des Kreuzes dagegen zeigte die Farbe bald Risse und begann abzublättern. Der Restaurator hatte über starke Beschädigungen des Kreuzes im Schulterbereich geklagt und davon gesprochen, diese seien schwer zu reparieren. Deshalb setzte sich die Meinung durch, der Korpus des Kreuzes sei nicht mehr zu retten. Auch die St. Hubertusschützen hatten sich bereits damit abgefunden und fassten den Ankauf eines neuen Korpus ins Auge. Da es sich bei dem Friedhofskreuz um eine Tiroler Schnitzarbeit handelt, die laut Kirchenchronik von Oberammergau bezogen wurde (der Korpus = der Gekreuzigte) und unserer Gemeinde geschenkt wurde, wollte der Kirchenvorstand vor diesem Schritt das Urteil eines Fachmannes hören. So kam im August 1990 der jetzige Leiter des Diözesanmuseums in Paderborn, Dr. Christoph Stiegemann, nach Hövelriege. Vor einer Abordnung von Kirchenvorstand und Schützen setzte er den Wert unseres Friedhofskreuzes sehr hoch an und empfahl eine fachgerechte Restaurierung. Kirchenvorstand und Schützen machten sich nun die Meinung von Dr. Stiegemann zu eigen und holten bei den Experten, die Dr. Stiegemann genannt hatte, Angebote für die Restaurierung ein.
Schließlich erhielt der Restaurator Klaus Lerchl aus Lippstadt den Auftrag für die Restaurierung. Im November holte er den Korpus ab, um in der Winterzeit die Arbeiten auszuführen. Die Schützen übernahmen die Renovierung der Tafeln mit den Namen der Gefallenen und des mehr als drei Zentner schweren Kreuzes. Die Balken des Kreuzes wurden in mühsamer Arbeit mit Glas abgezogen, um dem Holz eine hellere und natürlichere Farbe zu geben. Zu Ostern 1991 konnten alle diese Arbeiten beendet werden. Das Kreuz hat nun seine ursprüngliche farbliche Fassung wieder. Die viele Mühe hat sich gelohnt, und die Renovierungs- und Restaurationsarbeiten kann man wohl nur als vollauf gelungen bezeichnen.
Die Einweihung fand statt am Tage der Kranzniederlegung im Juni 1991 durch Pfarrvikar Eickhoff.