Brunnenbauprojekt Nanka (Nigeria)

So ein Projekt soll enstehen.

Dieses Projekt wurde von Pastor Peter Okeke, der zur Zeit in Österreich studiert, durchgeführt. Er sammelte das Geld, führte die Bauleitung und betreute das Projekt noch heute.

Pastor Martin Ibeh und Peter Seiger bei der Firma, die in der Lage ist, das geplante Projekt durchzuführen.
Pastor Martin vor dem Gemeindehaus in Nanka.
Die "Quelle" in Nanka
Die Transportmittel in Nanka
Pastor Martin Ibeh auf dem Rückweg vom Wasserholen in Nanka
Pastor Martin mit seiner Mutter Christiana vor der Haustür ihres Hauses.

Jede Mark, die diesen Brunnen füllt, ist gut angelegt und hilft direkt, ohne jeglichen Abzug.

 

Ein kurzer Bericht über Nigeria

Geographische Lage und Klima

Nigeria umfasst ein Gebiet von 923768 qkm. Mit 120 Millionen Einwohnern ist Nigeria der bevölkerungsreichste Staat Afrikas. Jeder fünfte Afrikaner ist Nigerianer. Vier große topographische Regionen unterscheiden sich: Die Trockensavanne vom Nordosten bis zum Nordwesten. Die Feuchtsavanne und Middle Belt. Hier umfasst das Jos Plateau 1000 m hoch. Es bildet eine eigene Vegetationszone mit den bis zu 2000 m hohen Bergen.
Der Regen fällt in der Trockensavanne nur zwischen Juni und September bei Temperaturen von 30°C. Von Dezember bis Februar sind die Temperaturen oft nur 15°C. Nordostwind - genannt Harmattan - kommt aus der Sahara mit feinem Wüstenstaub. Die Luft ist neblig und diesig und verhüllt die Sonne.
Bis zur Regenzeit bleiben die Temperaturen bis 40°C. In der Feuchtsavanne beginnt die Regenzeit einige Wochen früher. Es ist nicht so heiß. In den Bergen des Jos-Plateaus sind die Temperaturen auch in der heißen Zeit erträglich. In Januar und Februar gibt es nachts gelegentlich Frost. Weiter südlich bis zur Küste regnet es viel- Mai bis Oktober. Die Temperaturen liegen bei rund 30°C. Die Luftfeuchtigkeit ist allerdings hoch und für viele Menschen eine Belastung.

Die politisch-soziale Frage Nigerias.

Bis zur Mitte des 19. Jahrhundert existierten im heutigen Nigeria ethnisch und religiös unterschiedliche Volksgruppen ohne politischen Zusammenhalt. Nach verschiedenen kriegerischen Auseinandersetzungen und Abmachungen mit anderen Kolonialmächten brachten die Engländer den Süden und Norden unter ihre Kontrolle.
Die koloniale Politik Nigerias begann als Beutewirtschaft. Sie förderte sehr intensiv den Anbau von Exportpflanzen wie Kaffee, Baumwolle, Kakao und anderen. Es ging um Maximierung der Außenwirtschaft und nicht um die Maximierung des lokalen Profits in Nigeria. Die Nahrungsmittel wurden niemals gefördert, da sie für die Kolonialmächte nicht profitabel waren. Die koloniale Entwicklung war sehr selektiv und konzentriert sich auf eines oder zwei Gebiete des Landes, während die anderen völlig unterentwickelt blieben.
Als Konsequenz konzentriert sich die Bevölkerung, wo sie sich Arbeit und Unterhalt versprechen kann. Die neuen Städten wurden zu einem Hauptziel der Wanderungsbewegung und damit eine massive Verstädterung. Die Bevölkerungsexplosion hat auch dazu geführt, dass viele Menschen, besonders junge Leute, ihre Dörfer verlassen, um "bessere Jobs" in der Stadt zu finden. Das Rückgrat der Landwirtschaft ist dadurch gefährdet, denn leistungsfähige Arbeitskräfte stehen nicht mehr zur Verfügung.
Die Freude über die Unabhängigkeit (1960) dauerte jedoch nicht lange und überdeckte nur für kurze Zeit die unzähligen Probleme, die die britische Kolonialherrschaft hinterlassen hatte. Ethnische Gegensätze, Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage und Rivalitäten in der Militärführung haben zum Versagen des demokratischen Systems wie Wahlfälschungen, innere Unruhen, Sturz und Ermordungen geführt.
Sie haben vielleicht gelesen, dass die ursprünglich für den l. August 1998 geplante Präsidentschaftswahl in Nigeria nicht stattfindet und durch ein Referendum ersetzt wird. Bei diesem Referendum kann die Bevölkerung nur für oder gegen den Verbleib des derzeitigen Militärherrschers Sani Abacha im Amt stimmen. Denn die fünf zugelassenen Parteien hatten dafür gestimmt, Abacha solle das Amt weiterführen.
Der nigerianische Staat kann die allgemeine Schulbildung nicht mehr finanzieren. Mehr als 30% der schulpflichtigen Kinder gehen nicht in die Schule, da ihre Eltern sich die Gebühren und Lernmittelkosten von Grund- und Sekundärschulen nicht leisten können.
Trotz der relativ großen Freiheit der Presse in Nigeria kommt es auch heute noch vor, dass missliebige Journalisten und Kritiker vorübergehend festgenommen und Zeitungen gelegentlich mit einem Erscheinungsverbot belegt werden, wenn sie nach Ansicht der Sicherheitskräfte die erlaubten Grenzen überschritten haben.
Die Arbeitsbedingungen sind schlecht. In den Städten sind wegen der hohen Arbeitslosigkeit viele Nigerianer im so genannten informellen Sektor tätig und daher nicht versichert. Häufig haben die Arbeitnehmer sechs Monate lang keinen Lohn erhalten, ohne Rücksicht auf die immer zunehmende Inflationsrate.
Die Umwelt ist hart betroffen. Die giftigen Abfälle der Industrie, vermengt mit Hausmüll, stapeln sich unbeachtet am Rand der Wohnviertel. Die riesigen Müllberge werden einfach verbrannt und die Abgase von Autos verstopfen die Straßen. Die schlimmsten Umweltschäden lassen sich als Spätfolgen der "Öljahre" in den Fördergebieten selbst feststellen. Unter den Umständen des Kampfes gegen die systematische Zerstörung der Umwelt wurden neuen Aktivisten vor drei Jahren hingerichtet. In diesem Zusammenhang ist die Shell Gruppe in Nigeria seit einiger Zeit in die Kritik und Schlagzeilen geraten. Dieses Ereignis hat mir Anstoß gegeben, über die Umweltproblematik meine Doktorarbeit zu schreiben unter dem Thema: " Nigeria zwischen Entwicklung und Ausbeutung - ein Testfall für Umweltethik bzw. Umweltpolitik in einem Entwicklungsland."
Die örtlichen Kirchen wuchsen samt der interkonfessionellen Feindseligkeiten und Rivalitäten, mit denen sie geboren wurden. Die meisten Missionaren stammten aus Irland. Die Tatsache ist, dass in Nigeria ein "gespaltener Christus" verkündet worden ist. Seit ca. 1982 wuchsen die muslimisch-christlichen Spannungen und Konflikte. Als Dachverband christlicher Kirchen gewann die "Christian Association of Nigeria" (CAN) in dieser Auseinandersetzung an Bedeutung.
In einem Satz: In Nigeria besteht ein großes Paradox. Das Erdöl brachte den Reichtum. Doch die Menschen, unter deren Feldern und Fischgründen dieser Reichtum lagert, bleiben bettelarm. Es fehlen grundsätzliche Dinge wie gutes Trinkwasser, stetige Versorgung mit elektrischem Strom, Massenverkehrssysteme und gute Straßen. Die meisten Nigerianer leben immer noch unter sehr ärmlichen sanitären Bedingungen in ländlichen Hütten oder in städtischen Elendsvierteln.

Trotz der sozi-technologischen Änderungen in der letzten Zeit ist eines überall in Nigeria gleich geblieben - die Gastfreundschaft und die Lebensfreude. Zur Gastfreundschaft z.B. gehört die große Freude beim Teilen einer Mahlzeit. Die "Fast-Food-Kultur" hat da keinen Platz. Man nimmt sich Zeit beim Essen, und jede Mahlzeit ist ein Fest für sich. Früher haben sich ganze Dörfer getroffen, um die Freude des Teilens bei der Ernte oder einer anderen Gelegenheit zu erleben.
Die Frau ist Mittelpunkt der nigerianischen Familie und Landwirtschaft. Über 80 Prozent der landwirtschaftlichen Arbeitskraft wird von Frauen gestellt. Die Frauen erledigen praktisch alle Arbeit im Dorf, während ihre Männer versuchen, "draußen" Geld zu verdienen. Es ist unter dieser Perspektive verständlich, dass die erfolgreichen Entwicklungsprojekte in Nigeria über die Frauen laufen.

Zu meiner Heimat Nanka.

Nanka ist eine ständig wachsende Wohnsiedlung mit etwa 20.000 Einwohnern. Die Trinkwasserversorgung ist äußerst kritisch. Es gibt keine zentrale Wasserversorgung: Nach alter Gepflogenheit muss das Trinkwasser, auf sehr beschwerlichem Weg zu Fuß, in Krügen und Kanistern aus den umliegenden Quellen geholt werden. Jeden morgen, jeden Abend flüchten Kinder so wie Eltern in die kleinen Wasserquellen auf der Suche nach Wasser. Eine Quelle in meiner Nähe ist 5km weg. Der Stau vor dieser Quelle ist immer groß. Die Schüler sind schon um 5.00 Uhr morgens unterwegs zum Wasserholen. Nach der Schule isst man schnell Mittag und wieder ab; kaum Zeit für Hausaufgabe.

In der Regenzeit wird das Wasser vom Dach in den Wassertank eingeleitet. Die Qualität des Regenwassers ist oft schlecht. Auch offensichtlich kontaminiertes Wasser wird aus der Not heraus getrunken mit dem Ausbreiten von Krankheiten zur Folge. Mittlerweile machen Wassertransporter damit gute Geschäfte.

Im Januar 1998 besuchten Hartmut Rübbelke und Peter Seiger aus der Gemeinde uns in Nanka. Sie schauten sich auch um, bezüglich der Möglichkeiten, einen Brunnen in Nanka zu bohren, um die Bewohner dieses Gebietes mit ausreichend gesundem Wasser zu versorgen.
Die erforderlichen Messungen sind schon durchgeführt worden.
Nach den bisherigen Recherchen ist für das Projekt Brunnen für Nanka folgendes festzuhalten:
1. Nach einem geologischen Gutachten ist genügend gutes Wasser in einer Tiefe von 230-300m vorhanden.
2. Es ist eine Bohrung bis in diese Tiefenschicht erforderlich. Einheimische Bohrfirmen sind in der Lage, diese Arbeit auszuführen.
3. Eine Förderpumpe muss das Wasser aus dieser Tiefe in einen oberirdischen Wasserturm fördern. Die Pumpe muss durch einen eigenen Generator betrieben werden, da das vorhandene Stromnetz nicht ausreicht.
4. Ein Wasserreservoir mit entsprechender Isolierung ist zu erstellen, in der Größenordnung von ca. 90.000 Liter.
5.Die Wasserstelle muss gesichert und bewirtschaftet werden, um laufende Unterhaltskosten zu decken.

Die beiden Herz-Jesu Gemeinden in Espe In (625 Einwohner) und Riege/Hövelriege (2126 Einwohner), verschiedene Gruppen und Organisationen haben es sich spontan zur Aufgabe gemacht, das Geld für die Brunnenbohrung zusammenzubringen.
Bei dieser Aktion der "praktizierten Entwicklungshilfe vor Ort" hofft man auf die Unterstützung der Gemeindemitglieder durch Spenden.
So ist bei der Bank für Kirche und Caritas Paderborn Konto Nr. 31 890 833 BLZ 472 603 07 und der bei der Volksbank Hövelhof Konto Nr. 10 268 02 BLZ 472 623 36 für alle Spendewilligen ein Sonderkonto eingerichtet worden. Bisher sind für das Projekt ca. 60.000 DM gespendet worden.

Pastor Martin Ibeh ist dankbar für jede Spende, die ihm hilft, die Wassernot in seiner Heimat zu lindern.

Die Hövelrieger Kompanie spendet 1600 DM aus dem Erlös vom Maitreffen.